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Vor kurzem habe ich mich mal auf den Seiten der Freiburger Kreisverbände der bekannten Parteien umgeschaut. Bei der CDU habe ich mir die aktuelle Ausgabe der Union Intern durchgelesen.

Es gibt einen langen Standpunkt, in dem gegen die Versuche der CDU “die linksgrünen Parteien […] nachzuahmen” gewettert wird. Dieser Standpunkt verdient eine eigene Replik, aber nicht hier und jetzt.

Was ist mir sonst aufgefallen?

Auf Seite 12 steht:

Seite 12

Auf Seite 9 fordert der Kreisvorsitzende infolge der Maskenaffäre:

Seite 9

Und was sieht man, wenn man weiter blättert? Folgende Anzeige:

Seite 24

Hier werden Grundstücke in Kanada beworben. Ein angepriesener Vorteil lautet dabei:

auch als Firmensitz sind sie interessant aufgrund von Steuervorteilen.

Das Ortsblatt fordert also die Abschaffung von Steuerschlupflöchern und die moralische Reinigung der Partei. Und im gleichen Haft werden Anzeigen für Steuerschlupflöcher veröffentlicht. Wie passt das zusammen?

Meine mail an den Kreisverband blieb leider zwei Wochen ohne Antwort, so dass ich das jetzt ohne eine Stellungnahme des Kreisverbandes veröffentliche.


Ein weiteres Buch, das ich in einer Zu-Verschenken-Kiste gefunden habe. Der Grund, dass ich es mitnahm, war natürlich, dass der Name Dietrich Schwanitz drüber stand.

Es handelt sich um einige Kurzgeschichten, die alle mit Universitäten verbunden sind und alle mit den dunklen Seiten des Lebens zu tun haben.

Das Buch war sehr fesselnd, also es war immer verlockend weiter zu lesen, auch wenn ich die meisten Geschichten nicht besonders kreativ und interessant fand. Die zwei Ausnahmen, die ich sehr gut fand waren Fred Breinersdorfers Beobachtung, wie ein mysteriöser Mann im Skiurlaub einen verhassten Professor verunglücken lässt, und Dietrich Schwanitz’s Schilderung einer gesamtdeutschen Plagiatsaffäre. Wobei das bei der zweiten Gescichte natürlich auch am Namen des Autors liegen könnte.

Das Buch ist aus dem Jahre 1998 und es war interessant zu sehen, dass gefühlt mindestens die Hälfte der Geschichten vor dem Hintergrund der deutschen Teilung und Vereinigung spielten. Heute wäre das sicher anders, was dann zeigen würde, dass Deutschland doch langsam aber sicher zusammenwächst.


Alles könnte anders sein beschreibt sich als Gesellschaftsutopie für freie Menschen. Es hat ein paar interessante Vorschläge, wie zum Beispiel dass 20% der Arbeitszeit zu wohltätigen Zwecken verwendet werden soll und dies vom Staat bezahlt werden soll. Auch argumentiert er für ein bedingsloses Grundeinkommen, beschreibt aber nicht, wie es praktisch eingeführt werden könnte.

Für eine Utopie verwendet das Buch für meinen Geschmack einen zu großen Anteil darauf, zu zeigen, was heutzutage alles schlecht ist. Aber das muss man wohl in Kauf nehmen.

Cover
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Ich werde mal schauen, was so draus wird.


Das Buch behandelt die Frage, ob bei einer Wahl nur ein der Wahlbeteiligung entsprechender Anteil der Parlamentssitze an Politiker vergeben werden soll, während die restlichen Mandate unter den Nichtwählern verlost werden. Es hört sich erst einmal sinnlos an, das gebe ich zu. Das Buch behandelt die Vorteile aus demokratischer und psychologischer Sicht, ebenso wie Gegenargumente und die technische Durchführung.

Die Ideen für dieses Buch reichen mehrere Jahre zurück, erst letztes Jahr hatte ich die Muße, es mal veröffentlichbar zusammenzuschreiben. Die Ursprünge liegen in der Erkenntnis, dass die Höhe der Wahlbeteiligung keine Auswirkungen hat, weswegen auch ein Sinken der Wahlbeteiligung, was allgemein als Abstrafung der Politiker verstanden wird, keine Auswirkungen hat. Wenn es dagegen auf die Höhe der Wahlbeteiligung ankommt, haben Politiker einen Anreiz, die Wahlbeteiligung möglichst hoch zu halten. Außerdem sind so viel größere Teile der Bevölkerung Parlament vertreten. Politik geht alle an, nicht nur die, die es wollen. Hierdurch wird die politische Bildung viel verbreiteter in der Bevölkerung verankert.

Die beiden Fragen, die in dem Zusammenhang zu stellen sind: Wie viele Deutsche kennen wohl einen aktuellen oder ehemaligen Bundestagsabgeordneten persönlich? Und, wenn das Parlament zum Beispiel über Hartz-IV entscheidet, wieviele der Parlamentarier sind aktuelle oder ehemalige Hartz-IV-Empfänger? Bei beiden Fragen wird die Antwort wohl “sehr wenige” lauten, und dieses Buch ist ein Plädoyer, dies zumindest ein klein wenig zu ändern.

Falls jemand mehr über meine politischen Ideen erfahren will, das Buch gibt es zum Beispiel bei: BoD | rombach | thalia | amazon. Es kostet als gedrucktes Buch auch nur humane 6,49€.

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Es ist nur ein kleines Büchlein, aber bestimmt eines, dass mehr neue Gedanken enthält als so manches dickeres Buch.


Wieder ein Buch, dass ich gefunden habe, diesmal in einem Bücherschrank. Über das Buch hatte ich natürlich schon viel gehört, und als ich es fand, wollte ich es natürlich auch mal gelesen haben.

Wallraff beschreibt sein Arbeitsleben, nachdem er als Türke verkleidet mehrere Aushilfsjobs annimmt. So wird er Kantinenkraft bei McDonalds, Bauarbeiter im Ruhrgebiet, Leiharbeiter in der Industrie, medizinsche Versuchsperson und als Chauffeur seines ausbeuterischen Chefs. Er stellt den latenten Rassismus und die Ausgrenzung im Deutschland der 80er Jahre beeindruckend dar. Des weiteren gibt es noch einen Abschnitt, in dem er versucht, der katholischen Kirche beizutreten, aber nur mit mäßigem Erfolg. Die Teile haben mich eher an Borat erinnert. Natürlich werden Pfarrer zumeist ablehnend reagieren, wenn jemand sagt, dass er getauft werden will, damit er nicht ausgewiesen wird.

Was ich mich natürlich frage, ist, wie die Zustände in Deutschland heute sind. Hat sich in den 35 Jahren etwas verbessert? Oder ist einfach nur so, dass es weniger Industrie in Deutschland gibt und deswegen weniger ungelernte Arbeiter ausgebeutet werden? Und sind die modernen Zeitarbeitsfirmen die neuen Ausbeuter? Da kenne ich mich nicht aus.

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