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Ein sehr interessanter Artikel von Spiegel Online, den ich auch unterschreiben kann. Es ist ein Interview mit dem Ökonomen Chengwei Liu.

Die Bewerberauswahl ist umso schwieriger, je höher die zu besetzende Position ist. Der Verhaltensökonom Chengwei Liu sagt: Am besten verlost man den Job – oder nimmt lieber die zweitbeste Bewerberin als die beste.

Sie wollen die Beste? Verlosen Sie den Job

Die Argumente des Interview sind:

  • Mehr Demut der Ausgewählten.
  • Verminderung von Diskriminierung.
  • Schwierigkeit zwischen annähernd gleich guten Bewerbern zu entscheiden.
  • Größere Diversität

Alles Vorteile, die auch in einem Parlament von Vorteil wären. Die Argumentation ist natürlich nicht vollständig übertragbar, da das Interview von einem Bewerbungsverfahren ausgeht, in dem nur unter den letzten verbliebenen Bewerbern verlost wird.


Das Buch behandelt die Frage, ob bei einer Wahl nur ein der Wahlbeteiligung entsprechender Anteil der Parlamentssitze an Politiker vergeben werden soll, während die restlichen Mandate unter den Nichtwählern verlost werden. Es hört sich erst einmal sinnlos an, das gebe ich zu. Das Buch behandelt die Vorteile aus demokratischer und psychologischer Sicht, ebenso wie Gegenargumente und die technische Durchführung.

Die Ideen für dieses Buch reichen mehrere Jahre zurück, erst letztes Jahr hatte ich die Muße, es mal veröffentlichbar zusammenzuschreiben. Die Ursprünge liegen in der Erkenntnis, dass die Höhe der Wahlbeteiligung keine Auswirkungen hat, weswegen auch ein Sinken der Wahlbeteiligung, was allgemein als Abstrafung der Politiker verstanden wird, keine Auswirkungen hat. Wenn es dagegen auf die Höhe der Wahlbeteiligung ankommt, haben Politiker einen Anreiz, die Wahlbeteiligung möglichst hoch zu halten. Außerdem sind so viel größere Teile der Bevölkerung Parlament vertreten. Politik geht alle an, nicht nur die, die es wollen. Hierdurch wird die politische Bildung viel verbreiteter in der Bevölkerung verankert.

Die beiden Fragen, die in dem Zusammenhang zu stellen sind: Wie viele Deutsche kennen wohl einen aktuellen oder ehemaligen Bundestagsabgeordneten persönlich? Und, wenn das Parlament zum Beispiel über Hartz-IV entscheidet, wieviele der Parlamentarier sind aktuelle oder ehemalige Hartz-IV-Empfänger? Bei beiden Fragen wird die Antwort wohl “sehr wenige” lauten, und dieses Buch ist ein Plädoyer, dies zumindest ein klein wenig zu ändern.

Falls jemand mehr über meine politischen Ideen erfahren will, das Buch gibt es zum Beispiel bei: BoD | rombach | thalia | amazon. Es kostet als gedrucktes Buch auch nur humane 6,49€.

Cover

Es ist nur ein kleines Büchlein, aber bestimmt eines, dass mehr neue Gedanken enthält als so manches dickeres Buch.