Da wir ja wegen Corona keinen Camino wandern wollten, haben wir uns entschieden, von meinen Eltern nach Freiburg zu wandern. Nach 18 Tagen sind wir in Freiburg angekommen.

Ich habe nicht alles im Voraus geplant, die Planung bestand daraus, dass ich geschaut habe, wie weit die schnellste Strecke auf Google Maps ist. Von Bilstein nach Freiburg waren es etwa 400 km, geteilt durch 18 Tage waren es etwa 22 km pro Tag, was durchaus eine passende Strecke ist. Da wir aber nicht auf kürzestem Wege gegangen sind, wurden es dann 30 bis 40 km pro Tag, länger als erwartet. Zur Planung der Route habe ich diverse Wanderrouten aus den OpenStreetMap-Outdoor Karten zusammengesucht, an denen wir uns orientiert haben. Wenn ich nochmal so eine Wanderung machen würde, würde ich eher mit 15 km pro Tag rechnen.

Ziel der Wanderung war zu erfahren, wie groß Deutschland ist und wie unterschiedlich. Wenn man bedenkt, dass man für diese Reise zu Fuß mindestens zwei Wochen braucht, mit dem Auto oder Zug aber genervt ist, wenn man mehr als fünf Stunden braucht, zeigt, wie sehr wir unseren Vorfahren und Mitbürgern dankbar sein sollten, dass es diese Infrastruktur gibt.


Karte der Übernachtungsorte


1.10. Bilstein nach Lützel

Von der Haustür den Berg hoch gewandert, über die Einsiedelei auf dem Siegerlandpfad zum Rothaarsteig. In Hilchenbach in einem Supermarkt eingekauft, der der letzte für die nächsten drei Tage sein sollte.

Blick zurück nach Bilstein
Blick zurück nach Bilstein
Fliegenpilze am Rand
Zentrum Hilchenbachs

2.10. Lützel nach Ofdilln

Erster Tag auf dem Rothaarsteig. Der Weg folgt der alten Eisenstrasse auf der Grenze zwischen NRW und Hessen auf einem Höhenzug mit herrlichen Ausblicken. Außerdem die Sieg-Quelle gesehen. Es gab mehrere Umleitungen wegen Forstarbeiten und man sieht, wieviel Wald von Käfers betroffen sind. In Ofdilln im Landhaus Mühlenhof gegessen und geschlafen, wo es sehr schön war, wir die einzigen Gäste waren.

Die Siegquelle
Ausblick

3.10. Ofdilln nach Dillenburg

Zweiter und letzter Tag auf dem Rothaarsteig. Dillenburg hat eine sehr schöne Innenstadt mit sehr vielen alten Fachwerkhäusern, leider steht aber etwa jeder dritte Laden leer. Und gelernt, dass Dillenburg eine Burg hat und Stammsitz holländischer Könige ist, weswegen Infotafeln auch auf Deutsch, Englisch und Holländisch waren.

Das Zeichen des Rothaarsteigs
In Dillenburg

4.10. Dillenburg nach Braunfels

Langer Tag. Herborn hat ebenfalls eine sehr schöne Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern, aber weniger leer stehenden Geschäften. An der Burg Greifenstein und der Dianaburg vorbeigewandert, Braunfels besitzt auch eine Burg. Hier gibt es einige Burgen, die wir gar nicht alle besichtigen können.

Eine Burg (Greifenstein)
Noch eine Burg (Braunfels)

5.10. Braunfels nach Usingen

Wir sind Routen des Taunusklubs und dem Elisabethpfad gefolgt. An der Konstruktion mehrerer Windräder vorbeigewandert. Sonst halt viel Wald und viel Holz.

6.10. Usingen nach Bonames

Regen. Einen Freund getroffen, bei dem wir dann auch übernachtet haben. Nach all den Tagen im Wald ist die Großstadt schon ein Schock.

Wieder in der Großstadt

7.10. Bonames nach Dreieich

Durch Frankfurt. Unter und über mehr Autobahnen als alle Tage vorher zusammen. Skyline gesehen und dann über viele gerade, ebene Wege durch Wald gewandert. Landende Flugzeuge über uns gesehen.

Erste Sicht der Skyline
Innenstadt
Landendes Flugzeug

8.10. Dreieich nach Eberstadt

Meist durch den Wald, lange gerade Wege. Und man merkt, dass man in den Süden kommt, wir haben die ersten Reben gesehen. Zu Abend Pizza mit Hähnchen, Bananen, Ananas und Curry gegessen

Die ersten Reben

9.10. Eberstadt nach Heppenheim

Ein wenig Regen. Zwei interessante Schlösser. Gelernt, dass die FDP in Heppenheim gegründet wurde. Und dass Heppenheim seltsame Strassenlaternen haben. Guten Grauburgunder von Freiberger aus Heppenheim getrunken.

Mein Markt
Seltsame Strassenlaternen

10.10. Heppenheim nach Heidelberg

Längere Etappe, in der wir zum Teil an der Landstraße waren. Kurz nach Heppenheim ist die hessisch-baden-württembergische Grenze, wir sind wieder in Baden. Viele Aussichten in die Rheinebene bis nach Mannheim.

Camino
Heidelberg

11.10 Heidelberg nach Hambrücken

Wieder eine lange Etappe. Erst weiter auf dem Blütenweg, dann durch die ebenen Wälder. Wieder viele schnurgerade flache Wege, “FUCKING STUPID”. Am Abend einen beeindruckenden Regenbogen gesehen.

Ein Fahrradweg in alle Richtungen
Stau auf der Autobahn
Regenbogen

12.10. Hambrücken nach Karlsruhe

Noch ein Tag mit Wanderungen durch ebene Wälder mit schnurgeraden Wegen. In Karlsruhe bei einer Freundin übernachtet.

Gerader Weg
Gerader Weg
Gerader Weg

13.10. Karlsruhe nach Michelbach

Zuerst ewig gebraucht um aus Karlsruhe herauszufinden, sogar durch das Parkhaus am Bahnhof geirrt. Da ich morgens herausgefunden hatte, dass es einen Badischen Jakobsweg gibt, der auch gut zu unserem Weg passt, verfolgen wir den. Da haben wir wieder ein paar Kurven und Hügel mit Aussichten Richtung Frankreich, aber alles leichte Strecke. Nur über den Hügel zu unserer Unterkunft war anstrengend.

Start des Badischen Jakobswegs
Schwarzwaldidylle in Michelbach

14.10. Michelbach nach Bühl

Zweiter Tag zumeist auf dem Jakobsweg. Die Beschilderung ist lückenhaft, man benötigt schon den GPS-Track. Anstrengender als der erste Tag, aber auch mit mehr Weinbergen. Und durch Baden-Baden gewandert.

Blick zurück nach Michelbach
Trinkhalle in Baden-Baden

15.10. Bühl nach Durbach

Der Tag begann mit viel Nebel. Wieder einige Burgen und viele Weinberge. Gegen Abend ein Trinkhisli gefunden, einfach ein Schrank mit Schnaps und Süßigkeiten, die man bezahlt, indem man Geld hinterlässt.

Das Trinkhüsli

16.10. Durbach nach Friesenheim

Weiter auf dem Jakobsweg, der aber in das Rheintal abbiegt. Also nach Offenburg eher flach.

Goldene Jakobsmuschel
Wasserbüffel

17.10. Friesenheim nach Herbolzheim

Eine zweitausend Jahre alte Römersiedlung besichtigt. Und am Europa-Park in Rust vorbeigewandert. Dann vom Jakobsweg in Richtung Herbolzheim abgebogen, wo wir wieder bei einem Freund übernachteten.

Römersiedlung
Europapark

18.10. Herbolzheim nach Freiburg

Der letzte Tag. Da es sonst wieder eine sehr lange Strecke geworden wäre, die Dreisam entlang gewandert.

Dreisam
Ende