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Ein weiteres Buch aus der Stadtbibliothek, dieses mal aber eines, das mir von einem Freund empfohlen wurde, weswegen ich mit dem Plan, genau dieses Buch auszuleihen zur Bibliothek gegangen bin.

Leider bin ich von dem Buch etwas enttäuscht. Zu Beginn hat Graber einige interessante Gedanken, nämlich über die Natur des Geldes. Wo andere vielleicht sagen würden, Geld hat einen inhärenten Wert, geht Graeber von der Annahme aus, das jedes Geld nur durch eine einzulösende Schuld gedeckt ist.

Von diesem Ansatz versucht er dann die Geschichte der Menschheit die über Sklaverei zum Kapitalismus führt zu deuten. Ich habe aber immer das Gefühl, dass seine Belege willkürlich zusammengesucht sind. Eine Theorie damit zu begründen, dass zu irgendeiner Zeit in irgendeinem Teil der Erde etwas passiert ist, dass die Theorie stützt, löst bei mir eher die Frage aus, wie man denn sicher sein könnte, dass es keine Gegenbeispiele gibt.

Cover
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Zwei weitere Aspekte, die mich gestört haben, will ich hier noch erwähnen:

Am Ende des dritten Kapitels argumentiert Graeber gegen die Rechtfertigung von Steuern damit, dass man eine Schuld der Gesellschaft zurückzahlen müsste. Und da verstehe ich nicht, wo heutzutage die Notwendigkeit von Steuern so gerechtfertigt würde. Ich würde ja eher denken, dass man Steuern rechtfertigt indem man sagt, dass man als Einzelperson dem Staat Geld gibt, damit er Aufgaben erfüllen kann, die man als Einzelner nicht erfüllen kann. Da ist ja keine Schuld oder Schulden, die man automatisch hat, sondern die man als Teil der Gesellschaft aufgrund der Vorteile akzeptiert. Ich denke da an die ganzen Theorien von Gesellschaftsverträgen. Auf Seite 75 schreibt er dann in Bezug auf diese Schuld der Gesellschaft gegenüber: “niemand kann angeben, wie wir diese Schuld zurückzahlen sollen. […] Wir würden dann erkennen, dass nahezu alle etablierten Institutionen mit Autorität - Religion, Moral, Politik, Wirtschaft, das Strafrecht - betrügerische Behauptungen sind.” Und das ist mir viel zu pauschal. Vielleicht wurden die Institutionen früher einmal so gerechtfertigt, aber ich denke nicht, dass das heute noch so begründbar ist. Strafrecht zum Beispiel lässt sich ja nicht nur aus der Schuld des Menschen herleiten, sondern auch aus den Vorteilen, die jeder hat, wenn er oder sie frei leben kann. Die pauschale Verurteilung von Institutionen macht aber verständlich warum Graeber zu einem Vordenker der Occupy-Bewegung wurde.

Ein weiteres Beispiel für was an diesem Buch stört ist seine Analyse des römischen Eigentumsbegriffs auf Seite 209. Auf dieser Seite redet er über das römische Verständnis von Eigentumsbeziehungen als “unumschränkte Verfügungsgewalt”. In der Mitte der Seite gibt er das Beispiel, dass wenn er eine Kettensäge als Eigentum hat, er nicht mit dieser Kettensäge machen kann was er will. Hieraus folgert er, dass es so etwas wie “unumschränkte Verfügungsgewalt” nicht geben kann. Er schreibt aber nicht, dass andere Sachen auch Eigentum sind und deren Eigentümer normalerweise “verfügen”, dass dieses Eigentum doch bitte unbeschädigt bleiben soll. Das bleibt unerwähnt, ist aber gerade der Gedanke, dass die eigene Freiheit da aufhört, wo die Freiheit der anderen anfängt. Er schreibt dann weiter, dass Eigentum an der Kettensäge lediglich bedeute, dass er anderen verbieten kann sie zu benutzen, was auch stimmt. Aber der Gedanke an die Interessen anderer Eigentümer kommt nicht vor.

Allgemein habe ich häufig das Gefühl, dass er von Anfang an der Argumentation weiß, was raus kommen soll und dann irgendeinen Argumentationsweg sucht, der zum Ziel führt. Und er tut dies, ohne dabei zu schauen, ob es auch andere Erklärungen/Umwege gibt. Deswegen sieht er hier als Beispiel nicht, dass es eben auch die Erklärung gibt, dass andere ja auch Eigentum haben. Er sieht hier nur die Verbindung “Ich <-> Kettensäge” und weil es für seine Argumentation ausreicht, schaut er nicht weiter nach anderen Erklärungen.

Analog kann man auch die selektive Betrachtung von Belegen aus der Menschheitsgeschichte sehen, die ich oben erwähnt habe. Wenn er weiß was er belegen will, finden sich bestimmt in der reichhaltigen Menschheitsgeschichte Episoden, die sich nutzen lassen. Ob es mehr Episoden gibt, die widersprechen, darüber erfährt man leider nichts.

Nach dieser Seite 209 (von 410) habe ich dann das Buch weggelegt.


Die AfD hat ja Max Otte zu ihrem Kandidaten für die Bundespräsidenten-Wahl benannt. Falls jemand noch einen Grund brauch, warum Otte komplett ungeeignet ist, schaue er oder sie sich folgendes Streitgespräch mit Gerd Kommer an:

Alternativ: Link zu YouTube

Ich würde viel lieber Gerd Kommer als Bundespräsident sehen.


Das Buch wurde mir geliehen.

Grundgedanke der Gemeinwohlökonomie ist es, bei Unternehmen nicht nur eine finanzielle Bilanz aufzustellen, sondern auch eine Bilanz der Auswirkungen auf das Gemeinwohl, also wie das Unternehmen zum Beipsiel mit seinen Beschäftigten oder der Umwelt umgegangen ist. Dieser Grundgedanke entwickelt sich aus der Frage, welchen Zweck ein Unternehmen haben sollte. Mit der üblichen Antwort “Geld verdienen” gibt sich Felber nicht zufrieden, sondern entwickelt die Idee, dass man Unternehmen zwingt, eine Gemeinwohlbilanz aufzustellen, und dann Unternehmen finanziell zu bevorteilen, die in dieser Gemeinwohlbilanz besser abschneiden. Alle Firmen hätten damit den Anreiz nachhaltiger zu witschaften.

Ich kann dem Buch bis hierhin im Grunde zustimmen, ich denke aber, dass es besser wäre, wenn dies nicht durch einen Zwang erreicht würde, sondern durch freiwilliges Aufstellen der Gemeinwohlbilanz der Unternehmen und eine freiwillige Berücksichtigung dieser Bilanzen seitens der Konsumenten. In gewissem Maße findet das ja schon statt, so werden ja die Unternehmen der Produkte, die es bei Alnatura zu kaufen gibt, eine bessere Gemeinwohlbilanz haben als die Unternehmen, deren Produkte es bei Aldi gibt. Es wäre nur nötig, dies transparenter zu machen, indem man zum Beispiel freiwillige Gemeinwohlbilanzen erstellen und diese dann auch auf die Verpackung drucken würde.

Im weiteren Verlauf des Buches geht Felber aber weit über diesen Grundgedanken hinaus. In einigen Punkten kann ich nicht zustimmen, so fordert er beispielsweise eine verpflichtende demokratische Struktur eines Unternehmens ab einer gewissen Anzahl von Mitarbeitern (S.99) oder einen Negativzins auf Bankguthaben (S.85f). In anderen kann ich zustimmen, so zum Beispiel beim Vorschlag einer Weltwährung.

In der zweiten Hälfte des Buches werden dann Themen behandelt, die nicht nur über den Grundgedankten hinausgehen, sondern über das Feld der Ökonomie hinausgehen. Der Autor beschreibt seine Idee für eine neue Struktur der Unterrichtsfächer, was direkt nichts mehr mit Ökonomie zu tun hat. Auch stellt er Ideen für eine Modernisierung der Demokratie vor. Hauptwerkzeug in seinen Modellen sind Konvente, die aus normalen Bürgern gebildet werden und in denen dann Grundsatzentscheidungen gefällt werden. Und ich denke, dass Felber hier einen Denkfehler macht, da er immer der aktuellen Demokratie seine Konvente gegenüberstellt und annimmt, dass diese Konvente sachlich entscheiden. Und ich entgegne da, dass die Vorteile aus der sachlichen Diskussion in den Konventen nicht an den Konventen liegen, sondern an der Sachlichkeit, während Felber dies auf die Konvente zurückführt. Und ich frage dann, warum man nicht in der aktuellen Demokratie zu einer sachlicheren Diskussion kommen kann, oder ob nicht in einer Demokratie mit solchen Konventen die Kultur der Konvente sich allmählich der Kultur eines Parlaments angleichen würde. Oder man entscheidet sich, dass Konvente aus zufälligen Bürgern gebildet werden.

Insgesamt aber ein interessantes Buch mit einem lobenswerten Ziel. Die Richtung ist meist die Richtige, nur scheinen mir die Schritte meist zu radikal zu sein.


Kostonlanys Buch aus dem Jahre 1999 ist sicher ein Klassiker der Börsenbücher. Kostolany schreibt über seine jahrzehntelange Erfahrung an den verschiedenen Marktplätzen. Dies ist aber auch eine Schwäche des Buches, wenn er Strategien beschreibt, die nur funktionieren konnten, weil es zu der Zeit nicht viele Banker gab. Er gibt aber Bedenken an dem damals boomenden Neuen Markt, die sich als richtig erweisen sollten.

Seine grundlegenden Gedanken über die verschiedenen Typen von Börsenteilnehmern, Spieler, Spekulanten und Anlegern, ist dagegen zeitlos und ein interessanter Einstieg in Börsenpsychologie.


Bitcoin ist ja zur Zeit in aller Munde, läuft von einem Rekord zum nächsten. Ich will trotzdem hier mal schreiben, warum ich glaube, dass Bitcoin scheitern wird:

  • Bitcoin hat keinen inhärenten Wert.

    Ein Bitcoin ist ja nur kryptographische Information und hat seinen Wert nur in dem Preis der durch Angebot und Nachfrage besteht. Da könnte man einwenden, dass dies auch für herkömmliche Währungen zutrifft. Aber bei herkömmlichen Währungen existieren Gesetze, die einem Euro einen gewissen Wert zuweisen. Das Mindestlohngesetz legt den Mindestlohn bei 8,84 € fest. Dadurch ist sichergestellt, dass ein Euro nicht weniger als 1/8,84 einer Arbeitsstunde zum Mindestlohn wert sein kann. Ebenso setzen viele Verordnungen Bußen fest, betrüge z.B. die Buße für einmal falsch parken 50 €, so wären 50 Euro ja immer mindestens “Einmal falsch parken” wert. Zwar kann man auch mit Bitcoin bezahlen, aber so weit ich weiß, wird dabei jeweils der Euro-Betrag anhand eines Referenzkurses in Bitcoin umgerechnet und dann dieser Betrag verlangt. Sollte der Bitcoin-Wert über Nacht sich halbieren, müsste man doppelt so viele Bitcoin bezahlen. Sollte sich der Wert des Euro über Nacht halbieren, wäre der Mindestlohn immer noch bei 8,84 €.

  • Bitcoin ist nicht benutzbar

    Wer will kann ja mal die aktuelle Anzahl der auf eine Bestätigung wartenden Blöcke googlen. Derzeit gibt es etwa 360 Tausend bestätigte Transaktionen pro Tag. Selbst wenn man das auf lediglich die Bevölkerung der USA umrechnet, also auf etwa 320 Millionen Einwohner, wären dass etwa 1/1000 Transaktion pro Tag und Einwohner. Das heißt die Blockchain wäre ausgelastet, wenn jeder Einwohner der USA alle drei Jahre eine Transaktion durchführt. Da ja das Ziel ist eine globale Währung zu werden, muss man sich fragen, wo die zusätzliche Rechenleistung herkommen soll.

    Und man muss sich fragen, wer die Transaktionen finanzieren soll. Laut diesem FAZ-Artikel verbraucht jede Bitcoin-Transaktion Strom im Wert von 30 €. Dadurch disqualifiziert sich Bitcoin für den alltäglichen Gebrauch, denn irgendwer muss das bezahlen. Außer wir benutzen Bitcoin nur noch, wenn wir einen Überschuss an Energie haben und der Strompreis negativ wird.

    Des weiteren muss man sich fragen, wo man Bitcoin benutzen soll. In Freiburg, wo ich wohne, gibt es laut diesem Bericht der Badischen Zeitung genau zwei Betriebe, die Bitcoin akzeptieren, von denen einer sogar schon mal Bitcoin angenommen hat. Zugegeben, Freiburg ist nicht die hippeste Stadt, aber nach fünf Jahren ist das schon wenig.

  • Bitcoin wird nur gekauft, um es teurer zu verkaufen

    Und ich glaube auch nicht, dass sich daran etwas ändern wird. Denn niemand, der jetzt noch Bitcoins kauft, kauft diese um sie zu benutzen, sondern nur um sie später an jemand anderen zu einem höheren Preis zu verkaufen. Hier handelt es sich um eine Suche nach dem größten Idioten, denn irgendwann ist der größte Idiot gefunden und dieser findet niemanden mehr, dem er seine Bitcoins noch verkaufen kann und dann fällt der Preis ins Bodenlose (da er ja nicht durch einen inhärenten Wert gestützt wird). Wer möchte kann ja mal nach “Greater fool theory” googlen.

  • Bitcoin-Investoren sind zu jung

    Die Bitcoin-Investoren (Entschuldigung an Benjamin Graham und Andre Kostolany, dass ich hier das Wort Investor benutze) sind im Allgemeinen zu jung um sich an die letzte Spekulationsblase, bzw. deren Platzen zu erinnern oder davon betroffen worden zu sein. Und irgendjemand hat mal die Theorie aufgestellt, dass jede neue Generation von Investoren eine neue Spekulationsblase erleben muss. Der Einbruch des Neuen Marktes ist gerade 17 Jahre her.

  • Bitcoin-Konkurrenten stehen schon bereit

    Es gibt viele Konkurrenten, die versuchen schneller, effizienter oder vielseitiger zu sein. Denn es hat sich ja herumgesprochen, dass ein Weg zum schnellen Reichtum darin liegt, eine Crypto-Währung zu erschaffen und dann als Erste dabei zu sein. Ich habe irgendwo etwas von inzwischen 1700 verschiedenen Crypto-Währungen gelesen. Vielleicht wird ja eine dieser Währungen zum Standard und Bitcoin verschwindet in der Bedeutungslosigkeit.

Das ist meine Meinung. Ich habe nie Bitcoin besessen. Ich habe mal drüber nachgedacht, welche zu kaufen, aber um sie zu benutzen, nicht um sie teurer wieder zu verkaufen, mich dann aber dagegen entschieden. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.